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Untenstehend einige Berichte über mich als Künstler aus Regionalzeitungen.

Zürcher Landeszeitung / ZU / NBT / Samstag 05. Juli 2008, Stadt Bülach, Seite 3


SCHLAGZEILEN VOM SAMSTAG, 05. JULI 2008


Leute heute: Louis Zünd ist ein Künstler, der dem «Jetzt» Beachtung schenken will
Die Gegenwart birgt «Zünd-Stoff»
«Kunst ist nicht immer politisch», sagt Louis Zünd. Das Wissen um das Weltgeschehen ist für ihn just so zentral wie alltagsphilosophische Überlegungen – vor allem, wenn er kunstschaffend tätig ist.

Florian Schaer

Das mondäne Atelier von Louis Zünd in Bülach Süd ist von Materialien überstellt und lässt dennoch genug Luft, um künstlerisch zu atmen. (flo)


Bülach, Hammerstrasse 8. Es sind helle 130 Quadratmeter Atelier, eine gesunde Mischung aus mondänem Stil und künstlerischer Alltagstauglichkeit. Obschon viel Material herumsteht, bleibt stets Luft zum Atmen. Louis Zünd sitzt in einem schwarzen kubischen Sessel an der weiten Fensterfront und lässt sich vom Ventilator anwehen. «Malen kannst du lernen. Aber etwas aus Gegebenem heraus entwickeln, das ist eine eigentliche Herausforderung», so denkt er heute über sein Metier.

Seit Zünd die Kunstgewerbeschule abgeschlossen hat, setzt er sich mit den Themen der Gegenwart auseinander. Ob Klimaerwärmung, Millenniums-Apokalypse oder 9/11 – es scheint fast, als würde nichts Bedeutendes geschehen, um das Zünd nicht wüsste. Doch längst nicht jede Leinwand spiegelt Weltbühnen-Kulisse. Seine Kunst sei eben nicht durchgehend politisch, meint er. Allein, um eine ernste intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen komme er eben nicht umhin.

Sich mit Problemen befassen
Die Bilder bestehen im Wesentlichen aus Acryl. Mit eingemischten Sandkörnern, kleinen Bauabfällen und aufgeklebtem Papier bewegt er sich mehrere Zentimeter in die räumliche Dimension hinein; Collagen. «Meine Kunst soll vermitteln, sodass du dich als Betrachter mit Problemen beschäftigst, die sich um dich herum ergeben», sagt Zünd. «Ich will ganz einfach, dass ein Dialog entsteht zwischen Betrachter und Werk.»

Zur Entstehung seiner Bilder erzählt er immer eine Geschichte, manchmal persönlich, oft metaphorisch, symbolisch. Ob erlebt oder vielleicht auch bloss erhofft, ein «echter Zünd» ist meist klar deutbar – wenn auch nicht immer auf den ersten Blick.

«Bloss nicht verschnörkeln»
Aufgewachsen ist Louis Zünd in Châteauneuf-Contey im Kanton Wallis, fünf Kilometer westlich von Sion. Als die Familie nach Rümlang zieht, besucht Louis die Kunstgewerbeschule in Zürich, erarbeitet sich die nötigen Fertigkeiten, studiert «Farben und Formen». Bildung und Wissensdurst gehören für ihn bald mit zum Kunstschaffen wie Pinsel und Acryl. In Rümlang arbeitet Zünd zunächst auf zehn Quadratmetern Atelierfläche. Zeichnet er damals vorwiegend Comic-Figuren, später, aufgrund der Ausbildungen, widmet er sich dem Abstrakten, den klaren Formen. «Als ich dann nach Winkel zog, hatte ich meine ersten eigenen 65 Quadratmeter», erinnert er sich.

Von blosser Inspiration entstehe kaum eines seiner zahlreichen Bilder. «Ich kann nicht einfach vor eine weisse Wand stehen und mich ‹leiten lassen›», erklärt der 56-Jährige. Den Bildern gehen also Skizzen voraus, die bereits eine mehr oder minder genaue Idee enthalten. Quelle ist, was ihn gerade beschäftigt. Aus der Zeitung, vor dem Fenster, auf dem Spaziergang. Daraus leitet Zünd die Absicht ab, die er mit dem Werk verfolgt. «Weniger ist oftmals mehr», meint er zur Ausführung. «Bloss nicht zu viel verschnörkeln und ‹drum-herum-möggelen›».

Trotz aller Planung bleibe stets genug Freiheit, sich von seinem Bild beschenken zu lassen, sagt der Künstler. Ein Geschenk in Form einer neuen «zündenden» Idee. Wohin seine Visionen führen? «Lernen muss ich noch viel», sagt er, und dreht sich zum Ventilator, sein schwarzes Hemd erhält Wellen. «Einmal ein Werk von mir an der Art Basel auszustellen, das wäre was. Aber das sind Träume.»

Ausstellung für Neuzuzüger
In seinem Atelier an der Hammerstrasse 8 in Bülach Süd stellt Louis Zünd noch heute Samstag von 12 bis 16 Uhr eine Auswahl an Acrylcollagen. Die insgesamt zweitägige Kurzausstellung richtet sich laut dem Künstler vor allem an die Neuzuzüger Bülachs. Für November ist dann eine grössere Ausstellung geplant, die parallel zum Atelier Bülach auch auf allen drei Etagen des Gemeindehauses Rümlang stattfinden wird. (ZU/NBT)

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